Ostern bis Pfingsten

In meinem letzten Blogeintrag habe ich, frisch von Typhus und Malaria erholt, das Programm für die Osterferien so angekündigt, dass wir zuerst eine Woche mit den Internatsschülern am Meer verbringen würden, um dann die Stadt Limbe zu besuchen und den Mount Cameroon zu besteigen.

Der Urlaub hat auch gut angefangen. Das geschickt konstruierte, aber nur gelegentlich bewohnte Don-Bosco-Haus in Kribi ist zwei Gehminuten vom Strand entfernt, den wir einige Kilometer auf und ab so gut wie für uns allein hatten. Die Woche war toll. Das Baden am Meer mit den Internatsschülern hat viel Spaß gemacht, außerdem hatten wir eine wichtige Funktion, die der Bademeister, da Lukas und ich die besten Schwimmer waren. Das Essen war sehr gut, das Kochteam hat sich wirklich ins Zeug gelegt um in dieser Woche den Internatsschülern etwas Abwechslung bei der Ernährung zu bieten. Weiters wurde ein kleines Fußballturnier veranstaltet, und auch zwei Exkursionen haben stattgefunden, eine zum Strand im Stadtzentrum und eine zum neuen Hafen. Es handelt sich um einen hochmodernen Handelshafen, der einige Kilometer außerhalb von Kribi liegt und von chinesischen Investoren finanziert wurde.

Insgesamt eine sehr runde und gelungene Woche, wäre da nicht dieser kleine Zwischenfall am vorletzten Tag, durch den ich mir wieder (zum vierten Mal) meine Schulter ausgerenkt habe. Das war ja meine größte Sorge, dass mir das in Afrika passiert. Die Rettung ist dann in Form meines Mitvolontärs gekommen: Lukas hatte sich auf den Fall vorbereitet und hat mir den Arm äußerst professionell wieder eingerenkt. Die Pläne für die zweite Woche haben wir dann insofern geändert, dass ich mit dem Internat zurückgereist bin während Lukas allein den Mount Cameroon bestiegen hat.

 

Durch den Verband war ich dann zwei Wochen lang gehandicapt und daher nicht sehr motiviert. Es ist bei uns auch schon die Stimmung aufgekommen, dass unser Einsatz langsam dem Ende zugeht. Die Schule hat zwar wieder angefangen, hat aber nur für zwei, drei Wochen funktioniert, dann wurde jegliches sinnvolle Arbeiten durch Feste, Probeprüfungen und massenhaftes Fernbleiben vom Unterricht verhindert. Drei Jahrgänge müssen sich im Juni staatlichen Prüfungen unterziehen, die anderen haben im Lauf der nächsten Woche ihre letzten Überprüfungen. Die Betreuung der Internatsschüler hört daher für den Großteil nächstes Wochenende auf, wir werden die meisten Burschen dann nur mehr zur Zeugnisübergabe wiedersehen.

 

Ein Highlight der Osterzeit war für mich die Orchestergruppe des Jugendzentrums, die nicht nur wieder aktiv ist, sondern auch immer weiterwächst. Leider ist es dieses Schuljahr zu spät, noch etwas Großes auf die Beine zu stellen, aber wir wollen sicherstellen, dass es im Herbst wieder voll losgeht.

Ein weiteres Highlight war das Oratoriums-Fest am 6. Mai, für das ich eine Schnitzeljagd durchs ganze Haus organisiert habe. Auch für das Oratorium hegen wir die Hoffnung, dass es nach den Ferien gleich im September losgeht.

Lukas hat übrigens den Tischtennistisch, der in ziemlich desolatem Zustand im Spielesaal herumgestanden ist, neu lackiert. Dieser wird mittlerweile auch regelmäßig benutzt. Außerdem hat Frère Alain die restlichen Gitarren hergerichtet, die jetzt den neuen Musiksaal schmücken.

Was seit Ostern leider auch passiert ist, mein Handy-Display ist gleich noch zweimal gebrochen, am Ende des Jahres werde ich vermutlich für die Reparaturen mehr gezahlt haben als fürs Handy selbst. Außerdem hat mir ein Internatsschüler, mit dem ich gut befreundet war, Geld gestohlen.

 

Trotz dieser längeren Durststrecke hoffe ich, dass wir die letzten Wochen noch gut nutzen werden. Mitte Juni beginnen die Ferienaktivitäten, zuerst geben wir Informatik- und Musikkurse und dann geht es wieder nach Kribi, diesmal für zwei Wochen und zusammen mit dem Jugendzentrum. Außerdem wollen wir den Besuch von Limbe nachholen und eventuell eine kleine Reise nach Libreville in Gabun machen.

 

 Gut, das war's auch schon für heute. Alles Gute den Maturanten für die mündliche Matura, ich drück euch die Daumen!

 

Danke fürs Lesen und bis demnächst!