Reise I

Ostern steht vor der Tür und damit auch die zweiwöchigen Osterferien. Die erste Woche werden wir zusammen mit den Internatsschülern in Kribi am Meer verbringen. Die zweite Woche beginnen wir im anglophonen Limbe, bevor wir uns auf den Mount Cameroon wagen. Jetzt ist also die perfekte Gelegenheit, auf unsere Reise zum Jahreswechsel zurückzublicken.

 

 

Gestartet sind wir am Freitag, den 22. Dezember, nach der Verabschiedung der Gemeinschaft von Lukas' Familie, die ja einige Tage in Ebolowa waren. Der Chauffeur des Hauses hat uns nach Yaoundé geführt, wo wir in den Nachtzug nach Ngaundere umgestiegen sind. Die Fahrt aus Yaoundé am späten Abend war sehr eindrucksvoll, die Häuser und Hütten haben wie ein Lichtermeer ausgesehen. Am späten Vormittag sind wir in Ngaundere, einer Großstadt im Norden des Landes, angekommen, wo unser Fahrer uns bereits erwartete. Nach weiteren neun Stunden Autofahrt über größtenteils nicht befestigte Straßen sind wir dann endlich beim ersten Ziel unserer Reise angekommen, dem Boubandjida Nationalpark. Das ist ein riesiger Nationlpark im Nord-Osten des Landes, der unter anderem für seine vielfaeltige Antilopenpopulation bekannt ist. Untergekommen sind wir in der "Safari-Lodge" mitten im Herz des Parks. Zwei ganze Tage waren wir dort, den 24. und 25. Dezember, und haben vier Touren gemacht, jeweils am frühen Vormittag und am späten Nachmittag. Wir konnten Warzenschweine, Affen, unzählige Antilopen und sogar Löwen und Giraffen in freier Wildbahn beobachten!

Bei den Zwischenstopps nach Ngaundere haben wir aus dem Zugfenster lokalen Bauern frische Früchte abgekauft.
Bei den Zwischenstopps nach Ngaundere haben wir aus dem Zugfenster lokalen Bauern frische Früchte abgekauft.
Am heiligen Abend hatten wir eine besondere Begleitung am Rückweg zur Lodge.
Am heiligen Abend hatten wir eine besondere Begleitung am Rückweg zur Lodge.

Den 26. haben wir dann in einer Ranch an einem See in der Nähe von Ngaundere verbracht, am 27. haben wir uns dann von unserem dortigen Fahrer verabschiedet und sind in den Nachtzug nach Yaoundé eingestiegen.

 

Am folgenden Vormittag hat uns unser neuer Fahrer am Bahnhof in Yaoundé abgeholt und wir sind gleich Richtung Westen aufgebrochen. Den ganzen restlichen Tag haben wir im Auto verbracht, zumindest war diesmal die Straße befestigt. Am nächsten Tag haben wir zwei Schefferien besucht, das sind die traditionellen Stadtstaaten im Westen des Landes. Das war sehr interessant, besonders die erste Schefferie mit ihren handgemachten Dekorationen und Kunstwerken hat uns besonders gut gefallen. Am drauffolgenden Tag waren wir in Foumban, einer muslimischen Stadt, die für ihre Kunstwerke bekannt ist. Wir haben dort den Sultanspalast, jetzt ein Museum mit Masken und anderen Artefakten, und die Moschee besucht. Tags darauf, zu Silvester, haben wir am Vormittag ein Museum zur Geschichte Kameruns, voll mit Informationen zur Entwicklung des Landes seit der Kolonialisierung, zu den verschiedenen Völkern des Landes und zu bereits genannten Schefferien, besucht. Am Nachmittag sind wir zum nächsten Highlight unserer Reise gekommen, den Ekom-Wasserfaellen. Das Wasser stürzt hier ganze 80 Meter in die Tiefe, ein wirklich beeindruckendes Spektakel. Am Silvesterabend haben wir traditionelle Gesänge zu hören und traditionelle Tänze zu sehen bekommen, von einer Gruppe aus dem Dorf bei unserer Unterkunft. Geschlafen haben wir in Zimmern in Form von Rundhütten.

Nach der Safari nutzten wir den Tag an der Ranch zum Durchatmen vor der Weiterreise.
Nach der Safari nutzten wir den Tag an der Ranch zum Durchatmen vor der Weiterreise.
Innenhof einer Schefferie, wo viele Rituale durchgeführt werden.
Innenhof einer Schefferie, wo viele Rituale durchgeführt werden.
Das Ratsgebäude einer Schefferie, 30 Meter dürfte es hoch sein.
Das Ratsgebäude einer Schefferie, 30 Meter dürfte es hoch sein.
Der Markt von Foumban, fotografiert vom Turm der Moschee aus. In die Spinne hinten mittig im Bild kommt das neue Museum.
Der Markt von Foumban, fotografiert vom Turm der Moschee aus. In die Spinne hinten mittig im Bild kommt das neue Museum.
Das sieht zugegebenermaßen gefährlicher aus als es war.
Das sieht zugegebenermaßen gefährlicher aus als es war.

 Zu Neujahr sind wir weiter nach Westen gefahren und unter anderem durch die Außenbezirke von Douala, der wirtschaftlichen Hauptstadt Kameruns gefahren. Schon erschreckend, wie in der reichsten Stadt Kameruns viele Menschen in Wellblechhütten leben. Am nächsten Tag sind wir nach Kribi gekommen, allerdings sind wir noch nicht dortgeblieben sondern weitergefahren in ein Dorf namens Ebodje, einige Kilometer südlich der Stadt, das sich als weiteres Highlight unserer Reise herausstellte. Schildkröten haben wir zwar keine entdeckt bei unserem nächtlichen Strandspaziergang, der Strand  vor unserer Unterkunft war aber paradiesisch schön und völlig touristenfrei (bis auf uns). Die letzten drei Tage unserer Reise haben wir dann in Kribi in einem Hotel voller Europäer verbracht. Ganz untätig waren wir aber auch nicht, so haben wir uns zum Beispiel den Lobe-Wasserfällen, die direkt in den Atlantik fallen, einen Besuch abgestattet.

Am 6. Jänner hieß es dann Abschied nehmen, Lukas hat seine Familie noch zum Flughafen in Yaoundé begleitet. Wir haben wieder einmal bei Mitvolontärin Anna in Mimboman übernachtet und sind schließlich am Sonntag, den 7. Jaenner, pünktlich zum Mittagessen in Ebolowa angekommen.

Der Strand in Ebodje, habe ich bei der Beschreibung übertrieben?
Der Strand in Ebodje, habe ich bei der Beschreibung übertrieben?
Ja, im Zuge dieser Aktion ist auch mein WhatsApp-Profilbild entstanden ;)
Ja, im Zuge dieser Aktion ist auch mein WhatsApp-Profilbild entstanden ;)
Um diesen Blick auf die Ekon-Wasserfälle zu bekommen, mussten wir ein Flussdelta durchqueren. Hat sich ausgezahlt.
Um diesen Blick auf die Ekon-Wasserfälle zu bekommen, mussten wir ein Flussdelta durchqueren. Hat sich ausgezahlt.

Bevor ich mich für diesmal verabschiede, noch ein paar Updates, schließlich ist bald das zweite Drittel meines Aufenthalts vorbei.

 

Mit dem Englisch-Unterricht bin ich fertig, da er nur für das erste Semester der Berufsschule vorgesehen war, das jetzt zu Ende ist. Es hat doch noch die Mehrheit meiner Schueler eine positive Note geschafft, ich hoffe das Beste für die offiziellen Prüfungen im Herbst.

Der Musikunterricht geht weiter, allerdings muss ich meine Klassen jetzt auch gezielt auf die Prüfungen, die im Mai anfangen, vorbereiten.

Die Räume sind ziemlich fertig, wir konnten endlich das Oratorium starten und auch das Orchester bildet sich gerade wieder.

Ich hatte übrigens letzte Woche das erste Mal Malaria, und Typhus gleich dazu. Es war allerdings nicht so schlimm, wie ich es mit vorgestellt haette,  drei Infusionen und nach nicht Mal einer Woche nach den ersten Symptomen war ich schon wieder auf den Beinen. Jedenfalls habe ich diese Erfahrung jetzt auch gemacht.

Nachdem sowohl Schule als auch Internat Ende Mai enden, dürften wir ab Juni sehr viel Freizeit haben. Ich bin schon gespannt, wie sich das dann genau gestaltet, vielleicht haben Lukas und ich dann endlich Zeit für Sport und Musik.

 

Gut, das war's für diesmal, ich melde mich nach den Osterferien mit einem Reisebericht zurück.

 

Danke für's Lesen und frohe Ostern euch allen!