Essen

Heute möchte ich über eine meiner Lieblingsaktivitäten überhaupt schreiben: essen!

 

Grundsätzlich

Unser U-förmiger Esstisch war ja schon am Ende des Hausrundgangs zu sehen. Eigentlich gibt es keine fixe Sitzordnung, trotzdem setzt sich eher selten jemand auf die Plätze, die gerne von den Pères in Anspruch genommen werden. Die Küchenarbeit übernehmen die Pränovizen, Lukas und ich helfen aber meistens mit. Nach dem Essen wird der Tisch abgeräumt und das Geschirr mit der Hand abgewaschen. Gleich danach wird der Tisch schon für die nächste Mahlzeit gedeckt.

 

Früh

Das Frühstück sieht jeden Tag gleich aus: Zum Trinken stehen Kaffee, Kakao, Tee oder einfach nur Milch zur Verfügung. Die Milch gibt es nur in Pulverform, als Süßmittel kann man Zucker oder Honig verwenden. Zum Essen gibt es frische Baguettes aus der Bäckerei. Diese kann man mit Margarine, Schokocreme, Sardinen, Avocados oder allem zusammen genießen. Außerdem wird oft das übriggebliebene Essen vom Vortag aufgewärmt. Bananen kann man sich, falls welche im Haus sind, auch jederzeit nehmen.

 

Mittag

Bei der Gemeinschaft werden die Speisen auf ovalen Silbertabletts serviert, jeder nimmt sich, worauf er Lust hat. Die Hauptspeise bildet eigentlich immer ein Fisch- oder Fleischgericht, oft mit gekochtem Gemüse. Als Beilage stehen meistens Reis, manchmal Kartoffeln und ab und zu Spaghetti zur Verfügung. Außerdem gibt es so gut wie täglich die sogenannten „bâtons de manioc“ (Maniok-Stäbe), das sind weiße gummiartige Pflanzen (siehe Fotos) mit neutralem Geschmack. Weiters dürfen die „plantains“ (Kochbananen) nicht fehlen, die, ob gebraten oder gekocht, wirklich lecker sind! Ab und zu gibt es auch Bohnen. Als Nachspeise haben wir Papayas und Bananen zur Auswahl, oft wird auch eine Ananas oder eine Melone aufgeschnitten.

 

Abend

Am Abend essen wir zusammen mit den Internatsschülern. Tisch für Tisch werden die Burschen zum großen Topf gerufen, aus dem einer der „encadreurs“ das Essen ausgibt. Die encadreurs sind vier der erfahreneren Internatsschüler, die auch für Disziplin und Sauberkeit zuständig sind. Speisenmäßig gibt es zweimal die Woche, donnerstags und samstags, Bohnen mit Maniok, dreimal Spaghetti mit Baguette/Ei/Hühnerfleisch, einmal süße Kartoffeln mit einer Gemüsepaste und einmal ein Stück Fisch mit Reis.

 

Links gebratene "plantains", rechts geschälte "bâtons de manioc", zwei Beilagen-Dauerbrenner.
Links gebratene "plantains", rechts geschälte "bâtons de manioc", zwei Beilagen-Dauerbrenner.
Bevor man sie isst, werden die bâtons in Blätter eingewickelt aufgehoben. Dadurch bekommen sie ihre gummiartige Konsistenz.
Bevor man sie isst, werden die bâtons in Blätter eingewickelt aufgehoben. Dadurch bekommen sie ihre gummiartige Konsistenz.
Auch wenn man nicht immer genau weiß, was da alles drinnen ist (hier: Fleisch mit Kraut), gut schmeckt es auf jeden Fall!
Auch wenn man nicht immer genau weiß, was da alles drinnen ist (hier: Fleisch mit Kraut), gut schmeckt es auf jeden Fall!

Natürlich gibt es noch mehr kamerunische Speisen, die ich noch nicht kannte. So gibt es eine Art Gries, der in Palmenblättern zubereitet wird, und verschiedene Früchte. Die Frucht im Bild unten hat mich z.B. geschmacklich an Himbeeren erinnert, und erst vor kurzem haben wir zwetschgenähnliche Früchte gegessen, die sehr nach Avocado geschmeckt haben. Diese Spezialitäten gibt es aber sehr selten und ich kenne noch nicht einmal ihre Namen. Aber ich werde mich bemühen, im Laufe des Jahres alle diese Speisen zu dokumentieren, schließlich sind sie auch ein Teil der Identität des Landes!

 

 

Das war’s wieder, danke fürs Lesen, bis bald!